Die nationale Wasserstoffstrategie sozialistisch gestalten

Fördergelder und Subventionen der Bundesrepublik Deutschland im Bereich Wasserstofftechnologie, speziell in den Bereichen:
– Brennstoffzellenheizgeräte und Wasserstoff-readyness-Anlagen

– Wasserstofftankstellennetz

– die CO2-Vermeidung in der Grundstoffindustrie
– nötige Anpassung im Güterverkehr
– Netzwerke und Kooperationen zur Vorbereitung neuer Märkte für deutsche Technologieexporte
– Maritime Green Shipping und Zero-Emission-Waterborne-Transport
– hybrid-elektrisches Fliegen im Rahmen von Flightpath 2050
– der Aufbau von internationalen Kooperationen zum Thema Wasserstoff auf allen Ebenen
– Investitionen in Elektrolyseanlagen zur Beschleunigung des Markthochlaufs
– begleitende ergänzende Fördermaßnahmen
– regionale Wasserstoff-Konzepte im Rahmen des HyLand-Ansatzes
– Anlagen zur Erzeugung von strombasiertem Kerosin und fortschrittlichen Biokraftstoffen
– Aufbau einer wettbewerbsfähigen Zulieferindustrie für Brennstoffzellensysteme

werden nur noch an Unternehmen und Institutionen in Gemeinbesitz und oder dem Besitz der Bundesrepublik der Bundesrepublik sind oder nach Prinzipien wirtschaften, die mit unseren Gesellschaftsvorstellungen übereinstimmen. Sämtliche Patente & Lizenzen, die sich aus der Forschung und den Investitionen in diesen Bereichen ergeben, verbleiben im Besitz der Bundesrepublik Deutschland und sind demokratischer Kontrolle unterworfen. Die Nutzung erfolgt zu dem ausschließlichen Ziel der Optimierung der Befriedigung gesamtgesellschaftlicher Bedürfnisse und explizit nicht um die Gewinninteressen einzelner Unternehmen zu befriedigen. Die Bundesrepublik Deutschland stellt ihren Wasserstoffverbrauch so um, dass ab 2030 nur noch Wasserstoff aus Ökostrom verwendet wird.

Begründung

Den deutschen Endenergieverbrauch 2018 kann man grob unterteilen in Stromverbrauch (ca. 500 TWh) und Verbrauch von Brennstoffen (ca. 2000 TWh), zusammen etwa 2500 TWh (TWh = Milliarden kWh). Davon sind nur rund 180 TWh regenerative Energie, großenteils Strom. Strom ist – grundsätzlich – gut regenerativ erzeugbar (Wind, Sonne, Wasser). Regenerative Brennstoffe sind dagegen sehr knapp: außer Solarwärme und Geothermie mit beschränkten Möglichkeiten gibt es nur die Biomasse.
Das Potential an Biomasse (nachwachsende Rohstoffe) in Deutschland für den energetischen Verbrauch (ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung) beläuft sich größenordnungsmäßig auf 300 TWh. Daran wird deutlich, dass für den Klimaschutz die regenerative Stromerzeugung – wenigstens ein bisschen guter Willen vorausgesetzt – nicht das große Problem ist, wohl aber der Brennstoffverbrauch.
Eine gute Option um dieses Problem zu lösen ist Wasserstoff, da Wasserstoff als Brennstoff eingesetzt werden kann und bei der Verbrennung kein CO2 Ausstoß passiert, nur Wasser verbleibt als einziger Rückstand. Dies hat auch die Bundesregierung & das Wirtschaftsministerium erkannt und eine nationale Wasserstoffstrategie beschlossen.
Das Problem das an Wasserstoff besteht: Er muss erst erzeugt werden, kommt „roh“ nicht auf der Erde vor. Es gibt sowohl „grünen“ als auch „grauen“ Wasserstoff. Bisher wird fast aller Wasserstoff gewonnen durch die thermische Aufspaltung von Methan oder anderen Kohlenwasserstoffen. Dieser Prozess emittiert genauso viel CO2 wie die unmittelbare Verbrennung von Methan, usw. Grüner Wasserstoff würde durch Elektrolyse mithilfe von überschüssigem Strom aus regenerativen
Energien erzeugt werden.
Zur Erzeugung von grünem Wasserstoff muss rund 1⁄4 mehr Strom aufgewendet werden als man am Ende als Brennstoff erhält. Desweiteren ist der Transport und die Verteilung von Wasserstoff extrem energieintensiv, da aufgrund der geringen Dichte spezielle Drucktanks verwendet werden müssen. Alternativ dazu könnte Wasserstoff auch unter großen Verlusten in einfacher zu transportierendes Methan umgewandelt werden, das z.B. auch in der emissionsfreien Kunststoffherstellung verwendet werden kann. Die Nutzbarmachung von Wasserstoff verbleibt also energieineffizient.
Derzeit werden laut Statistisches Bundesamt in Deutschland knapp 5 Mrd. m³ Wasserstoff erzeugt, nach anderen Quellen fast doppelt so viel, in der Welt insgesamt etwa 600 Mrd. m³. Bei der derzeitigen grauen Technik wird pro Mrd. m3 Wasserstoff grob etwa 1 Mio. Tonnen CO2 emittiert  (Gesamtemission in Deutschland beträgt derzeit um die 800 Mio. Tonnen CO2, aktuell sehr stark von der Corona-Krise beeinflusst).
Die Produktion von Wasserstoff soll bis 2030 mindestens verdoppelt und dabei auf die sehr viel teurere grüne Variante umgestellt werden. Zudem wollen Industrie und Politik international günstige Ressourcen und Möglichkeiten zur Wasserstoffproduktion mit regenerativem Strom suchen: Länder mit reichlich Sonne und Wind. Westafrika, Südafrika und Australien haben das Strategiepapier der Regierung im Blick. Sie sollen mit deutscher Technik den Hauptbeitrag für den deutschen Wasserstoffbedarf liefern.
Das Strategiepapier geht, auf 32 Seiten, in nur wenigen Nebensätzen darauf ein, dass die Wasserstoff-Hersteller eine regenerative Stromerzeugung für ihren eigenen Bedarf bauen lassen, sowohl für die inländischen Anlagen wie auch für jene im Ausland. Es wird nicht weiter ausgeführt, inwiefern die Regenerativanlagen volumenmäßig ausreichen und hinsichtlich der permanenten Verfügbarkeit passen müssen zu den Elektrolyseanlagen. Grundsätzlich aber müsste der gegebenenfalls für die Elektrolyse zugeordnete Windpark selbstverständlich auch unabhängig davon dringend gebaut werden, um dem Ausstieg aus dem Fossilstrom näherzukommen. Eine schematische Zuordnung zur Elektrolysefabrik ist zumindest eine dubiose Angelegenheit.

Den Strombedarf durch eine forcierte Wasserstoff-“Markthochlauf“-Strategie nach oben zu treiben, in einer Zeit, in der noch 15 Jahre lang Kohle verstromt werden soll (gemäß der festgenagelten Beschlüssen), in der Erdgasstrom (besser als Kohlestrom, aber auch klimazerstörerisch) offensichtlich auf unabsehbare Zeit produziert werden soll, in der der Windstromausbau und der Solarstromausbau hartnäckig behindert und erschwert werden, in der absolut kein überschüssiger Ökostrom festzustellen ist, in einer solchen Zeit den Strommehrbedarf für die Wasserstoffherstellung als rein regenerativ zu bezeichnen, ist Greenwashing.
Es ist deshalb absolut erforderlich, einen Schwenk in der Wasserstoffstrategie vorzunehmen. Wasserstoff darf nicht als Deckmantel genutzt werden, um gleichzeitig den CO2-Ausstoß gar nicht oder nur marginal zu verringern. Wasserstoff muss Gemeinnützig nutzbar gemacht werden und muss von Anfang an auf eine gemeinnützige Nutzung abzielen. Halten wir uns zum Vergleich das Beispiel Atomkraft vor Augen:
In allen großen Ländern setzten Staat und Wirtschaft in der früheren allgemeinen Atomeuphorie (Energieproblem auf immer gelöst) auf die kommerzielle Nutzung der Atomenergie, was konkret bedeutete, dass ungeheure Unsummen Fördersubventionen über Jahrzehnte in Richtung der Atomstromkonzerne flossen. Ohne diese gigantischen Gelder hätte es nie AKWs gegeben. Aber die Eigentumsrechte, Nutzungsrechte, Patente, Lizenzmöglichkeiten gingen alle an die Konzerne, beim
Staat als Geldgeber verblieb nichts davon – im Gegenteil, der Atomausstieg kostet erneut letztlich Hunderte Milliarden aus dem Steuertopf. 
So eine Katastrophe darf nicht noch einmal passieren, wir als Linke müssen eine sozialistische Umwelt- und Energiepolitik erkämpfen!